„Shelly, vielleicht wäre es besser, wenn wir umkehren würden“, sagte ich zu meiner Freundin. Etwas sagte mir, dass es wirklich keine gute Idee war in diesem Gebäude herumzuschleichen. Die Tür stand zwar offen, aber es war sicherlich nicht erlaubt. Zwischenzeitlich waren sie tief vorgedrungen, bisher hatte sie ihr Bauchgefühl ignoriert. „Ach komm schon? Schau dir die Verzierungen an der Wand mal an. Schade, dass ich keine Kamera dabei habe“, antwortete Shelly mir ohne auch nur ein Pfifferling darum zu geben, dass ich mich ganz und gar nicht wohl dabei fühlte. Zwar war ich bisher nie bei irgendetwas erwischt wurden, wenn ich mir unerlaubt Zugang verschafft hatte, aber es gab ja immer hin immer ein erstes Mal. Ich ergriff unwohl den Arm von Shelly und hielt sie an. „Komm, lass uns einfach zurückgehen!“
Shelly verdrehte die Augen. „Seit wann bist du denn so ein Angsthase? Hier ist doch nichts“, meinte sie und sah dem Korridor entlang. Ich zuckte mit den Schultern. „Ja, aber mein Gefühl sagt mir, dass wir besser nicht hier sein sollten“, beharrte ich und versuchte meine Freundin mit mir zu ziehen. „Gut, wenn du solche Angst hast, dass wir erwischt werden könnten, versteck dich und warte auf mich. Ich komm dann wieder, wenn ich genug habe.“ Shelly zwinkert mir frech zu. Ich seufzte resigniert auf. Meine Freundin umstimmen war noch nie einer meiner Stärken gewesen. Sie war so ein verdammter Sturkopf, schlimmer als ich selbst. „Also gut… ich warte hier, aber mach nicht zu lang“, gab ich auf und ließ ihren Arm mit einem unguten Gefühl los.
Shelly ging weiter, während ich mich etwas versteckt in der Dunkelheit drückte. Ich konnte meine Freundin von hieraus sehen. Deshalb sah ich, als Shelly das Ende des Korridors erreichte, was geschah und mein Herz begann augenblicklich zu jagen. Was sollte das denn? Shelly wurde von einer Fremden gepackt und festgehalten. Es schien als flüsterte sie etwas in ihr Ohr, doch was, verstand ich nicht. Bevor ich was anderes machen konnte, fiel sie auch bereits zu Boden… Wie in Trance trat ich aus der Dunkelheit, sah auf meine Freundin, die am Boden lag und wusste gar nicht, was los war. Dann hörte ich allerdings die Worte der Fremden und erstarrte. Wie auf dem Präsentierteller stand ich da. Töten? Tränen sammelten sich in meinen Augen, als ich begriff, dass Shelly tot sein musste. Wie, wusste ich nicht, aber eines wusste ich, ich musste hier weg. Ich wirbelte herum und rannte den Korridor entlang, den wir gekommen waren. Ich wagte mich nicht, einen Blick zurückzuwerfen. Alles, an was ich denken konnte war, dass meine Freundin tot war.

Gemeinsam traten wir also in der Eingangshalle wo wir standen. Die Hände ineinander verschlungen, wie ein geradezu verliebtes Pärchen.
Skeptisch wurde mein Blick als ich einen mir Fremden Geruch wahrnehmen konnte. Wie auch Jane bemerkten wir es wohl im selben Augenblick. Man konnte deutlich vernehmen aus welcher Richtung dieser Geruch hervorgerufen wurde. Und ohne auch nur ein Wort zu sagen, stürzte Jane in die folgende Richtung, wobei unsere Hände sich voneinander lösten. Dennoch folgte ich ihr, sah mit an wie sie dem ungebetenen Gast ihr Leben nahm. Grinsend betrachtete ich meinen Racheengel, erfreut sie wieder mal in Aktion zu erleben. So kannte ich meine Jane. Erbarmungslos, ohne jede Rücksicht und Furcht. Welch genüsslicher Anblick.
Es dauerte nicht lange da stand ich wieder hinter ihr, umfasste leicht ihre Taille mit meiner Hand die ich darum schlang. "Komm nur kleines Menschenwesen. Zeig dich!, rief ich ausdruckstark in die Richtung in die der andere Mensch sein musste. Der arme Mensch der sich hier herumtrieb, musste wohl auch sein Leben lassen, zu schade aber auch.. "Sie will wohl mit uns verstecken spielen." Ich brach in gedämpftes Gelächter aus, als ich Jane kurz ansah, die mich angrinste. "Ich würde sagen die schnappen wir uns ehe sie..", dann brach ich ab, weil ich Schritte vernehmen konnte. Der Mensch dachte also er könne unbemerkt aus einem Gemäuer voller Vampire abhauen. Wie amüsant, dachte ich nur und grinste süffisant.
In Windeseile rannte ich zu dem Wesen, dessen Geruch mich zu ihr führte. Bemerkte dass ihre Schritte immer schneller, dringender und flehender wurden. Das jedoch war mir völlig egal. Wer unbefugt in diese Gemäuer trat, musste sein Leben lassen ob er es wollte oder nicht. Vielleicht würde sie sogar für die anderen als gute Stärkung dienen. Gar nicht weiter daran denkend, stand ich nun unmittelbar vor dem Mädchen - dem Eindringling. "Na, wen haben wir denn da? Ein Menschenwesen das bereit ist zu sterben, nehme ich an. Herrlich." Mit einem verschwörerischen Grinsen sah ich sie an. Sie wirkte völlig verängstigt und verstört. Ein wundervoller Anblick, das ihr die Angst so ins Gesicht geschrieben war. Tiefgründig fixierten sich meine roten Augen, auf ihre so ängstlichen. „Was hast du hier verloren?“, fragte ich mit Ernsthaftigkeit in meiner Stimme und dem herrschenden Unterton darin. Ich hoffte sie hatte einen guten Grund und würde mir schleunigst antworten, ansonsten konnte ich für nichts garantieren.

// Auszug aus dem Thronsaalpost. bringt mir das Mädchen xDD

Langsam stand ich wieder auf und ließ mir eilig die Tür auf machen, spähte hinaus. "Was soll das Ethan? Jane.. Bringt das Mädchen doch her" nickte ich ihnen zu und seuftzte.

Wie aus dem Nichts erschien plötzlich vor mir ein gut aussehender Mann, mir fielen direkt die roten Augen auf, und abrupt stoppte ich. Der Schrei, der mir das unerwartete Auftauchen bescherte, kam nie über meine Lippen. Und seine Worte machten es nicht gerade besser. Mein Herz pochte fast schon schmerzhaft gegen mein Brustkorb. Furchterfüllt wisch ich rückwärts von ihm ab. Ich konnte nicht auf seine Frage antworten, der Schock saß viel zu tief und seine Worte, verwirrten sie noch zusätzlich.
„Ich…“, stotterte ich hervor, doch da tauchte auch schon das Mädchen auf, welches meine Freundin umgebracht hatte. Ich hörte ihre Frage und bevor ich irgendetwas machen konnte, brach ich in mich zusammen mit höllischen Schmerzen. Solche Schmerzen hatte ich noch nie zuvor gehabt… Als würden sich tausende Messer gleichzeitig meinem Körper bohren. Meine schrillen Schreie hallten in den Korridoren wider und ich krümmte mich und wand mich. Tränen liefen über mein Gesicht, aber das nahm ich gar nicht wahr. Ich hatte gar keine Chance, auf einen der gestellten Fragen, die von weit weg zukommen schienen, zu antworten. Mein Rückgrat bog sich nach oben, als wollte es in Zwei brechen. Ich wusste gar nicht, woher die Schmerzen kamen. Dann verschwand der höllische Schmerz und ich lag schweratmend am Boden, während ich wimmerte. Ich wusste absolut nicht, was diese Fremden meinten, geschweige denn, warum sie das taten. Desorientiert versuchte ich mich irgendwie aufzurichten, schaffte es aber nicht, sodass ich nur über den Boden kroch… weg von ihnen. Was sie mit Meister meinten, wusste sie nicht. Sie hatte einfach nur Angst. Doch dann spürte sie schon, wie sie an den Haaren grob auf die Beine gezerrt wurde. Mit meinen Händen umfasste ich mein Haar und wollte mich aus dem Griff befreien, aber es klappte nicht. „Aufhören…“, schluchzte ich schmerzverzerrt. Doch als ich die Stimme des Mädchen vernahm, denn sie konnte doch kaum älter sein als sie selbst, trotzdem schien ihre Kraft schier unendlich. Ich wurde gnadenlos mitgezerrt, wohin genau wusste ich nicht. Das alles wirkte allerdings auf mich, wie ein einziger Alptraum…

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