"Sicher erinnere ich mich noch daran. Jedoch verblassen sie langsam, wie alles andere auch", mit geschlossenen Augen lag ich da. Dachte über Selina's Worte nach, welche mich stutzig machten. Irgendwie hatte ich das Gefühl, als wäre sie sich ihrer Sache ganz sicher.
Leicht öffnete ich die Augen, blickte geradewegs in die ihre und schmunzelte leicht. "Ich glaube nicht an das Schicksal. Das wir beide leben und uns wieder getroffen haben, hat nichts mit Schicksal zu tun. Wir befinden uns in der Hölle, das hast du selbst gesagt", meinte ich zu ihr und runzelte leicht die Stirn, als sie sich erhob. "Deine kleine Gefährtin kann auch warten", meinte ich leise, erhob mich ebenfalls und schlag die Arme um sie. Dabei begann ich ihren Hals zu liebkosen. Ich wollte sie testen. Ich wollte wissen, ob sie nachgeben würde. Jedoch tat sie dies, wie ich es schon geahnt hatte, nicht. Und gerade das, ließ mich misstraurisch werden. Seufzend ließ ich sie los und sah dabei zu wie Selina sich anzog, währenddessen ließ ich mich auf der Couch nieder und legte den Kopf in den Nacken.
"Gewiss werde ich dich wittern", meinte ich, als sie schließlich das Haus verließ und somit auch mich. "Schneller Abgang, Selina. Aber das kenne ich ja von dir. Ändern wirst du dich nie", murmelte ich Kopfschüttelnd und zog mich nun ebenfalls an. Jetzt, wo ich alleine war, kehrten meine Gedanken zurück. Und somit auch meine Gewissensbisse. Ich hatte einen Fehler begannen, einen ziemlich großen. Corin würde mir niemals verzeihen, damit musste ich mich abfinden. Aber eine Bindung mit Selina würde ich dennoch nicht eingehen wollen, dafür liebte ich sie nicht genug. Alles was ich wollte war Corin und diese würde ich verlieren, sobald ich ihr die Wahrheit sagte.
Leicht biss ich mir auf die Unterlippe, während ich mir durch die postkoitalen Haare fuhr. Ich musste mit ihr reden, jetzt sofort! Ich hatte es schon viel zu lange hinausgezögert und jetzt ist meine Last nur noch schwerer. °Ich hätte nicht mit Selina schlafen sollen°, tadelte ich mich selbst, während ich ebenfalls das Haus verließ. Die Kaputze zog ich mir tief ins Gesicht, da die Sonne schien und ich keine Lust hatte wie ein Diamant durch die Gegend zu rennen. Zunächst bräuchte ich ein Shirt, da Selina meines geradezu in Stücke gerissen hatte. Leicht verdrehte ich die Augen, nicht über sie sondern über mein dummes Verhalten. Wie konnte ich mich nur auf sie einlassen? So sehr liebte ich sie doch überhaupt nicht.
Ich schob den Gedanken an sie beiseite und rannte wie ein Schatten durch Volterra. Nahm Corin's Geruch auf und folgte dieser. Und somit auch das Ende unserer Beziehung.