Ich senkte den Blick, als ich Fia's Worte vernahm und kämpfte mit dem Drang an, den Kopf zu schütteln. Egal was sie sagte, ich konnte nicht mehr der werden, der ich einmal war. Und wenn ich es zulassen würde... so würde es nur wieder schmerzen. Hatte ich nicht gerade deswegen, all meine Emotionen verdrängt? Ich wollte diesen Pein nicht verspüren, da nahm ich es in Kauf meine menschliche Seite zu verlieren. Stück für Stück. Irgendwann würde ich nur noch eine Bestie sein, so wie die Meister eine Wache haben wollten. Kaum merklich schüttelte ich den Kopf, ehe ich wieder auf sah und meine kleine geliebte Schwester in die Augen schaute. Wieder einmal wollte sie mit Corin sprechen... energisch schüttelte ich den Kopf, als Zeichen, dass sie es nicht sollte. "Es wird nichts bringen... es ist diesmal anders, als damals mit Sahra", diesen Namen in beisein von Tyler auszusprechen war seltsam. Schmeckte bitter.
Ihre nächsten Worte vernahm ich nur halb, da ich mit den Gedanken weit weg war. Dennoch blieb mir nicht Tyler's Blick verborgen und auch nicht Fia's Hand, welche sie mir erneut hoffnungsvoll entgegen hielt. Ich rang mit mir, wusste nicht was ich tun sollte. Ich war einfach zu überfordert und als Ty mich ansprach zuckte ich leicht zusammen. Verwirrt blickte ich ihn an und schüttelte erneut den Kopf. "Nein.. ich habe keinen Durst. Ich... ich fühle mich nicht wohl... in meiner Haut...", murmelte ich und kam mir so vor, als wären wir wieder Kinder und Tyler würde mich fragen ob ich mir bei der Jagd auf Rotwild verletzt hätte. Bilder von damals schossen mir ins Gedächtnis, Bilder von sorglosen Tagen. Vater und Mutter waren immer da für uns, und dann... dann waren sie tot... und wir auf uns allein gestellt. Ich presste die Kiefer aufeinander, ehe Tyler wieder ernst ansah.
"Ich glaub nicht...", ich unterbrach mich selbst, denn ich wusste eh, dass ich es gar nicht versuchen brauchte zu protestieren. Ty würde es einfach überhören und mich mit schleifen, so wie immer. So wie damals, als das Fest im Dorf war und ich Selina zum ersten Mal begegnet war. Leise schnalzte ich mit der Zunge und seufzte.
"Du hast recht Fia... ich muss aus den Klamotten raus...", murmelte ich, dabei sah ich sie lange an. Langsam, ganz zaghaft, hob ich meine Hand. Streckte sie ihr entgegen, doch hielt ich inne, bevor sich unsere Hände berührten. Wovor hatte ich nur Angst? Es war eigentlich klar... ich wollte ihr und auch Ty keine falschen Hoffnungen machen. Ich würde beide verletzen... Mein Unterbewusstsein sah mich Kopf schüttelnd an, ehe es mich auch schon erwartungsvoll ansah. Genauso wie meine Geschwister. °Gib dir schon den Ruck, Demetri Amethea! Du bist doch sonst nicht so feige°, herrschte ich mich an und schließlich ergriff ich die Hand meiner kleinen Schwester. Ihre Augen funkelten mich an, glücklich? Erleichtert? Ich konnte es nicht genau erkennen, aber eines wusste ich, sie würde mich nicht von sich schieben.